Steilster Autobahnabschnitt Deutschlands? Am Fuße dieses Berges wartet die Radarfalle

13.10.2025 - 4 min Lesezeit

Acht Prozent Steigung und ein Blitzer-Foto zum Abschied

Ein Gefälle von bis zu acht Prozent sowie ein stationärer Blitzer kurz vor der Werratalbrücke machen Autofahrern auf der A7 das Leben schwer. Fahrzeuge, die den Laubacher Berg hinunterrollen, müssen besonders auf die Geschwindigkeit achten: Pkw dürfen hier maximal 100 km/h fahren, Lkw nur 60 km/h. Oben am Berg gibt es keine Messstelle – offenbar ist die Anlage erst am Ende des Gefälles angebracht, wo viele Fahrzeuge noch Schwung mitnehmen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ein Gefälle von bis zu acht Prozent macht den Laubacher Berg zu einem der steilsten Autobahnabschnitte Deutschlands.
  • Er wurde 1933 als technische Machtdemonstration errichtet.
  • Oben am Berg gibt es keine Messstelle. Die Geschwindigkeit wird erst am Ende des Gefälles erfasst.
  • Die Anlage ist Teil eines Systems, mit dem der Landkreis Göttingen jährlich Millionen Euro aus Bußgeldern einnimmt.
  • Verkehrsüberwacher verfügen über diverse Methoden, um mehr Messungen und damit Bußgelder zu erzielen.

    Steilster Autobahnabschnitt Deutschlands? Am Fuße dieses Berges wartet die Radarfalle

    Bjoern Wylezich / shutterstock.com

Steilste Strecke Deutschlands

Von hier aus kann man weit über die Landschaft blicken, wenn der Verkehr und die Steigungen der Kasseler Berge einem nicht ständig in die Quere kommen. Der Abschnitt auf der A7 zwischen Göttingen und dem Kirchheimer Dreieck in Hessen gehört zu den steilsten Autobahnstrecken in Niedersachsen und ist bekannt für sein landschaftliches Auf und Ab.

Fast 8 Prozent Steigung

Die A7 verläuft durch das Hessische Bergland, den Sandwald, den Kaufunger Wald und das Knüllgebirge und ist auf diesem Abschnitt sechsspurig mit Standstreifen ausgebaut. Die Steigungen erreichen hier bis zu sieben, stellenweise sogar acht Prozent – ungewöhnlich für deutsche Autobahnen. Vor allem im Winter sorgt das für Probleme. Langsam fahrende Lastwagen führen zu Staus, und die steilen Rampen sowie engen Kurven belasten den Verkehrsfluss spürbar.

Eine technische Machtdemonstration

Ursprünglich sollte die Autobahntrasse zwischen Göttingen und Fulda östlich an Kassel vorbeiführen, doch Ende 1933 wurde die Planung geändert. Die neue Route sollte die technische Machbarkeit demonstrieren und zugleich landschaftliche Reize bieten, etwa spektakuläre Fernblicke von den Hanglagen.

Dabei nahm man bewusst Steigungen von bis zu acht Prozent in Kauf. Später, 1950, kritisierte der damalige Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm diese Streckenführung als verkehrstechnisch problematisch, insbesondere für den Schwerlastverkehr.

Runterrollen zur Radarfalle

Doch nicht nur Steigungen und Kurven machen diesen Abschnitt der A7 für Autofahrer heikel. Ganz unten wartet eine böse Überraschung in Form eines stationären Blitzers, der viele Fahrer erwischt, wenn sie den Laubacher Berg hinunterrollen. Diese aus Sicht von Autofahrern mehr als ungünstig positionierte Anlage gehört zu den vielen Blitzern, mit denen der Landkreis Göttingen jährlich Millioneneinnahmen aus Bußgeldern erzielt.

Die Bußgeld-Tricks der Verkehrsüberwachung

Von wechselnden Messstellen bis zu kurzfristig abgesenkten Tempolimits: Viele Maßnahmen der Verkehrsüberwachung erhöhen nachweislich die Zahl der Bußgelder. Manche Taktiken dienen der Verkehrssicherheit, andere bewegen sich an der Grenze zur Einnahmeoptimierung. Hier ein Überblick gängiger Methoden.

  • Kritische Stellen: An besonders heiklen Stellen wie Brücken, Gefällen oder an Ortsrändern werden die Tempolimits gesenkt, was die Zahl der Verstöße erhöht.
  • Temporäre Tempolimits: Kurzfristig reduzierte Limits (manchmal nur über kurze Strecken) führen häufiger zu Überschreitungen und damit zu Bußgeldern.
  • Verstärkte Kontrolle bei schlechten Wetterbedingungen wie Winter oder Nebel: Abstand/Tempo‑Verstöße werden häufiger geahndet. In Kombination mit schwierigen Bedingungen steigen statistisch die Verkehrssünder-Fallzahlen.
  • Messungen zu Pendler‑ und Stoßzeiten: Fokus auf Zeiten mit hohem Durchsatz (morgens oder abends), weil dann mehr Verstöße auftreten können.
  • Niedrige Toleranzgrenzen: Strikte Auslegung technischer Toleranzen kann zu höheren Verstoßzahlen führen.
  • Mobile Blitzerteams mit wechselnden Standorten: Wechselnde Standorte erschweren die Vorhersehbarkeit und erhöhen die Zahl der gemessenen Verstöße.

Quelle: merkur.de

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