Neues eCall-System „Next Generation“ ab 2026: Was Autofahrer wissen sollten

24.09.2025 - 5 min Lesezeit

Warum das Auto-SOS ein Update braucht

Ab 2026 gilt für neue Autos in der EU die Ausstattung mit einem überarbeiteten Notrufsystem. Der Nachfolger mit dem Namen „Next Generation“ eCall soll die bisherige Technik ablösen, die noch auf den veralteten Mobilfunkstandards 2G und 3G basiert. Ob und wann auch Ihr Fahrzeug von der Umstellung betroffen ist, können Sie hier nachlesen.

Neues eCall-System „Next Generation“ ab 2026: Was Autofahrer wissen sollten

Pavalanski / shutterstock.com

So funktioniert eCall

Was ist eCall?
Bei eCall handelt es sich ein automatisches Notrufsystem in Fahrzeugen, das bei einem Unfall die 112 anruft und gleichzeitig wichtige Fahrzeuginformationen sendet.

Seit 2018 gehört eCall in der EU zur Pflichtausstattung neuer Fahrzeuge. Das System nutzt Mobilfunk und GPS, um nach einem Unfall automatisch eine Verbindung zur Notrufnummer 112 herzustellen. Ausgelöst wird es etwa durch die Aktivierung eines Airbags, kann aber auch per Hand über den roten SOS-Knopf eingeschaltet werden, der üblicherweise im Dachbereich angebracht ist.

Neben dem Notruf baut eCall auch eine Datenverbindung auf, über die Standort, Grund der Auslösung und Fahrzeuginformationen übermittelt werden. So erreichen die Informationen zusammen mit dem Telefonat die nächstgelegene Rettungsleitstelle, und die Rettungskräfte können sofort reagieren.

Technik-Update für den automatischen Unfallruf

Was ändert sich bei eCall?
Der alte Mobilfunkstandard 2G/3G wird abgeschaltet, daher muss eCall auf 4G- und 5G-Netze umgestellt werden.

Die Mobilfunk- und Datenverbindung des alten eCall nutzt derzeit noch die älteren Standards 2G und 3G. In Zukunft wird der Notruf aber über die 4G- und 5G-Netze abgewickelt, die europaweit ausgebaut und dauerhaft verfügbar sind. Auf diese Weise soll die zuverlässige Funktion des Systems auch langfristig gesichert werden.

Der Ablauf in einer Notsituation bleibt für Autofahrer unverändert. Das neue eCall sorgt auch weiterhin dafür, dass nach einem Unfall wichtige Informationen an die Leitstelle übermittelt werden, während gleichzeitig eine Sprachverbindung zu den Rettungskräften aufgebaut wird.

Stufenweise Einführung

Wann wird die „Next Generation“ eCall Pflicht?
Ab 2026 müssen die Fahrzeugklassen M1 und N1 mit dem Next Generation eCall ausgestattet sein. Ab 1. Januar 2027 dürfen keine Neuwagen mehr ohne zugelassen werden.

Die EU hat für die Einführung des „Next Generation“ eCall gestaffelte Übergangsregelungen festgelegt. Sie sollen sicherstellen, dass Fahrzeughersteller ausreichend Zeit haben, ihre Modelle auf die neue Technik umzustellen. Demnach müssen ab dem 1. Januar 2026 alle neu entwickelten Fahrzeugtypen der Fahrzeugklassen M1 (Pkw) und N1 (leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen) mit dem „Next Generation“ eCall ausgestattet sein, ansonsten wird keine Typgenehmigung erteilt.

Ab dem 1. Januar 2027 dürfen zudem keine Neuwagen mehr zugelassen werden, die nicht über das neue System verfügen. Auch bestehende Modellreihen, die bislang noch die alte 2G/3G-Technik nutzen, sind davon betroffen.

Was Neuwagenkäufer wissen sollten

Was müssen Neuwagenkäufer beachten?
Ab 2026 können einige Autos noch den alten eCall haben. Wer 2027 zulassen will, braucht aber das neue System.

Für Autokäufer spielt insbesondere die Übergangsphase ab 2026 eine wichtige Rolle. Einige Modelle könnten in dieser Zeit noch mit dem alten eCall-System ausgeliefert werden. Wer sein Fahrzeug erst 2027 zulassen möchte, muss sicherstellen, dass die neue Technik bereits installiert ist. Andernfalls ist eine Zulassung nicht möglich.

Bereits zugelassene Kfz auf der Straße sind von der Umstellung nicht betroffen. Sie können weiterhin genutzt werden, auch wenn sie noch die alte eCall-Technik besitzen. Eine Nachrüstpflicht besteht nicht.

Folgen für ältere Fahrzeuge

Was passiert mit älteren Fahrzeugen ohne neuen eCall?
Wenn ältere Fahrzeuge weiterhin zugelassen sind, funktioniert der Notruf aufgrund der Umstellung irgendwann nicht mehr zuverlässig. Das neue eCall ist dann unumgänglich.

Trotz des Umstiegs auf moderne Netze könnte in einigen Jahren ein praktisches Problem mit dem Unfallruf auftreten. Denn mit der Abschaltung der 2G-Netze funktioniert der alte eCall nicht mehr zuverlässig. In Deutschland haben die Telekom und Vodafone angekündigt, ihre 2G-Netze bis 2028 zu deaktivieren. Einige Anwendungen sollen noch bis 2030 funktionieren, danach verliert das ältere System endgültig seine Funktion.

Das bedeutet: Auch wenn ältere Fahrzeuge weiterhin zugelassen bleiben, ist der automatische Notruf irgendwann nicht mehr nutzbar. Wer sicherstellen möchte, dass der Notruf langfristig funktioniert, sollte daher auf Fahrzeuge mit dem neuen eCall setzen.

Aktuell wird noch kein Bußgeld verhängt, wenn der eCall nicht funktioniert. Dennoch sollte man auf seine Funktionsfähigkeit achten. Der automatische Notruf kann im Ernstfall Leben retten.

Quelle: auto-motor-sport.de

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