Achtung, Abzocke: Die dreisten Tricks von Auto-Kriminellen

06.08.2025 - 5 min Lesezeit

So gehen „autoaffine“ Diebe und Betrüger vor

Nicht nur Ralf Schumacher, sondern auch Diebe und Betrüger wollen wissen, wie viel Ihr Auto wert ist. Denn wo viel Geld im Spiel ist, sind Kriminelle selten weit. Von altbekannten Maschen aus der analogen Welt bis hin zu digitalen Täuschungsmanövern im Netz: Sechs aktuelle Beispiele zeigen, vor welchen Fallen sich Autofahrer besser hüten sollten.

Auto Abzocke

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1. Betrügerische Anzeige: der Anzahlungs-Trick

Wie funktioniert die Anzahlungs-Masche beim Online-Autokauf?
Betrüger locken mit gefälschten Inseraten und extrem niedrigen Preisen. Unter Vorwänden fordern sie eine Anzahlung. Tatsächlich stand das Fahrzeug jedoch nie zum Verkauf.

Eine Betrugsmasche, vor der inzwischen sogar Hersteller wie VW offiziell warnen, zielt auf den Onlinehandel mit Gebrauchtwagen ab. Immer häufiger erscheinen im Netz täuschend echte Inserate, die den Auftritt seriöser Händler imitieren, sogar mit Markenlogos, Namen und der Gestaltung offizieller Webseiten. Die „Anbieter“ locken mit ungewöhnlich niedrigen Preisen.

Unter Vorwänden wie Transportkosten oder Reservierungsgebühren fordern die Täter dann eine Anzahlung. Das Auto existiert jedoch nicht und mit der Zahlung verschwinden sowohl das Geld als auch die Hoffnung auf das Schnäppchen.

2. Fernwartung als Einbruchswerkzeug: der OBD-Trick

Wie gehen Betrüger beim OBD-Trick vor?
Sie bieten angebliche Fahrzeug-Optimierungen per OBD-Dongle an. Statt Leistungssteigerung drohen nach dem Anschluss aber Abofallen und Datendiebstahl.

Ein Klick auf das verlockende Angebot, ein kleiner Stecker im Auto und schon haben Cyberkriminelle Zugriff. Besonders technisch weniger versierte Fahrer fallen auf angebliche Experten herein, die in sozialen Netzwerken oder Internetforen mit „Optimierungen“ per OBD-Dongle locken.

Statt einer echten Leistungssteigerung drohen den Betroffenen jedoch Abofallen, Datenklau, Manipulation der Steuergeräte oder sogar die heimliche Einbindung ihres Fahrzeugs in ein ferngesteuertes Netzwerk. Daher gilt: Niemals leichtfertig externe Geräte an den Bordcomputer anschließen.

3. Überklebte QR-Codes: der „Quishing“-Trick

Was ist „Quishing“?
Cyber-Kriminelle überkleben echte QR-Codes an Park- oder Ladesäulen mit Fälschungen. Beim Scannen führt der Code auf eine gefälschte Bezahlseite, über die Kreditkarten- oder Kontodaten abgegriffen werden.

Kriminelle nutzen immer öfter gefälschte QR-Codes, um an die Zahlungsdaten ihrer Opfer zu gelangen. Besonders perfide ist eine Masche, die öffentliche Parkautomaten und Ladestationen für Elektroautos ins Visier nimmt. Bundesweit tauchen täuschend echt gestaltete Aufkleber auf, welche die originalen QR-Codes überkleben. Wer sie scannt, landet auf einer gefälschten Bezahlseite, die dem offiziellen Portal zum Verwechseln ähnelt.

Dort werden Kreditkarten- oder Kontodaten abgefragt – für angebliche Dienste, die es gar nicht gibt. Manche Betrüger lassen die Nutzer danach sogar zur echten Seite weiterleiten, sodass der Betrug oft erst spät auffällt. Sicherheitsexperten nennen diese Masche „Quishing“ – eine gefährliche Kombination aus QR-Code und Phishing.

4. Gefälschte Markenzeichen: der Ersatzteil-Trick

Wie nutzen Betrüger Ersatzteile, um Autofahrer zu prellen?
Betrüger bieten online gefälschte Marken-Ersatzteile zu vermeintlichen Schnäppchenpreisen an. Sie wirken echt, erfüllen aber oft keine Sicherheitsstandards.

Auch der Ersatzteilhandel bleibt nicht von betrügerischen Absichten verschont. Besonders Teile für Premium-Marken wie Mercedes, BMW oder VW sind häufig Ziel von Fälschungen. Da Originalteile oft teuer sind, greifen viele Käufer im Internet zu vermeintlich günstigen Angeboten. Doch dahinter verbergen sich oft minderwertige Nachahmungen.

Ob Bremsscheiben, Airbags oder andere sicherheitsrelevante Komponenten: Gefälschte Ersatzteile sehen auf den ersten Blick authentisch aus, erfüllen aber meist nicht die erforderlichen Sicherheitsstandards. So wurden im Jahr 2024 laut Mercedes bei 793 Kontrollen weltweit rund 1,5 Millionen dieser Plagiate sichergestellt.

5. Bußgeld-Phishing: der Termindruck-Trick

Was ist Bußgeld-Phishing?
Betrüger geben sich in E-Mails, SMS oder Briefen als Behörden oder Inkassodienste aus und fordern Zahlungen für angebliche Verstöße. Unter Androhung von Strafen und knappen Fristen sollen die Opfer vorschnell zahlen.

Beim Bußgeld-Phishing geben sich Kriminelle als Behörden oder Inkassodienste aus. Sie verschicken E-Mails, SMS oder gefälschte Briefe mit Zahlungsaufforderungen für Maut, Umweltzonen oder Parkverstöße und drohen dabei oft mit Strafen sowie extrem knappen Fristen.

Durch ein offiziell wirkendes Design und den Bezug zu Auslandsfahrten lassen sich viele Opfer vorschnell zur Zahlung bewegen. Doch die Forderungen sind frei erfunden und das Geld fließt direkt in die Taschen der Betrüger.

6. Missbrauch von Bußgeldbescheiden: der Identitäts-Trick

Wie funktioniert Identitätsdiebstahl bei Bußgeldbescheiden?
Kriminelle geben bei Verkehrsverstößen falsche Fahrernamen an, oft von Unbeteiligten oder aus dem Ausland, um Strafen zu umgehen. Dadurch erhalten Unschuldige Bußgeldbescheide oder Fahrverbote.

Eine besonders perfide Betrugsmasche macht sich eine Regelung im Bußgeldverfahren zunutze: die Möglichkeit, bei Verkehrsverstößen eine andere Person als Fahrer zu benennen. Manche Verkehrssünder geben bewusst falsche Namen an, oft von ehemaligen Partnern, Bekannten oder völlig Unbeteiligten, deren persönliche Daten aus anderen Quellen stammen.

Mitunter werden sogar Personen aus dem Ausland genannt, um die Nachverfolgung zusätzlich zu erschweren. Die Folge: Unschuldige erhalten Bußgeldbescheide oder sogar Fahrverbote, obwohl sie nie am Steuer saßen. Den Identitätsmissbrauch nachzuweisen, ist sowohl für die Betroffenen als auch für die Behörden mühsam und zeitaufwendig.

Wer einen unberechtigten Bescheid erhält, sollte deshalb auch hier dringend Einspruch einlegen und anwaltlichen Rat einholen. Nur so lassen sich ungerechtfertigte oder betrügerische Forderungen abwehren.

Quelle: t-online.de

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