Stadt Düsseldorf prüft Blitzerfotos nachträglich
Wieder einmal geht es um die maroden Brücken Deutschlands: An der Kardinal-Frings-Brücke zwischen Düsseldorf und Neuss sorgt ein sogenannter Silhouettenblitzer derzeit für Ärger. Das Gerät wurde installiert, um verbotswidrige Fahrten von Lkw über 7,5 Tonnen zu kontrollieren, da die Brücke wegen baulicher Mängel für schwere Fahrzeuge gesperrt ist. Allerdings erfasst der Sensor nicht nur Lkw, sondern fälschlicherweise auch zahlreiche Autofahrer.

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Neuer Blitzer überwacht Lkw-Durchfahrtsverbot
Warum wurde auf der Josef-Kardinal-Frings-Brücke in Düsseldorf ein neuer Blitzer aufgestellt?
Der Blitzer wurde installiert, um das Durchfahrtsverbot für Lkw über 7,5 Tonnen zu überwachen und die marode Brücke vor Schäden durch zu schwere Fahrzeuge zu schützen.
Warum wurde auf der Josef-Kardinal-Frings-Brücke in Düsseldorf ein neuer Blitzer aufgestellt?
Die Josef-Kardinal-Frings-Brücke verbindet die Landeshauptstadt Düsseldorf mit der benachbarten Stadt Neuss am Rhein. Wie so viele Brücken in Deutschland ist auch sie sanierungsbedürftig und muss aufgrund „spezifischer Lagerschäden und eines schlechten Allgemeinzustandes“ entlastet werden, so die Stadt Düsseldorf.
Dafür hatte man erst Ende Juni das zulässige Gesamtgewicht für die Brücke auf 7,5 Tonnen reduziert und einen speziellen Blitzer installiert, der die Einhaltung der neuen Einschränkung kontrollieren sollte.
Geschwindigkeit und Fahrzeugabmessungen werden registriert
Was genau misst der „Silhouettenblitzer“ auf der Brücke?
Er registriert die Geschwindigkeit und die Abmessungen von Fahrzeugen.
Der sogenannte „Silhouettenblitzer“, wie er in der Pressemitteilung der Stadt Düsseldorf genannt wird, erfasst Kraftfahrzeuge mithilfe der von Tempomessungen bekannten LIDAR-Technik. Dabei sendet die Messanlage Lichtimpulse aus, die von den vorbeifahrenden Fahrzeugen reflektiert werden.
So lässt sich nicht nur die Geschwindigkeit der Fahrzeuge erfassen, sondern auch deren Silhouette sowie die Abmessungen in Höhe, Länge und Breite. Überschreitet ein Fahrzeug mit seinen Maßen das Durchfahrtsverbot, droht ein Bußgeld von 128,50 Euro.
Jeder Lkw belastet die Brücke wie 60.000 Autos
Wie stark belasten Lkw die Josef-Kardinal-Frings-Brücke?
Jeder Lkw belastet die Brücke etwa so stark wie 60.000 Autos.
Binnen eines Monats erfasste der neue Blitzer auf der Josef-Kardinal-Frings-Brücke insgesamt 2.100 Lkw-Verstöße. Trotz des Verbots für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen passierten täglich im Schnitt etwa 87 Lkw die Brücke. Gegen alle Fahrer laufen nun Bußgeldverfahren. Der Landesbetrieb Straßen NRW betont, dass jeder Lkw das marode Bauwerk so stark belastet wie 60.000 Autos.
„Spezialblitzer“ blitzt fälschlicherweise auch Autofahrer
Aufgrund eines technischen Problems erkennt der Blitzer manchmal Pkw, die dicht auffahren, fälschlicherweise als zu schwere Fahrzeuge.
Doch nicht nur Lkw geraten ins Visier des „Spezialblitzers“. Aufgrund eines technischen Problems berechnet die Anlage auch zahlreiche Pkw fälschlicherweise als zu schwere Fahrzeuge. So werden Autofahrer, die besonders dicht auffahren, manchmal als längeres Fahrzeug erkannt und zunächst als Durchfahrtssünder identifiziert. Mindestens 100 Autofahrer sind bisher so geblitzt worden, obwohl sie sich an die Regeln gehalten haben.
Die Stadt Düsseldorf stellt jedoch klar, dass alle Blitzerfotos nachträglich geprüft werden, sodass kein Autofahrer zu Unrecht einen Bußgeldbescheid erhalten sollte. Gleichzeitig steht die Verwaltung im Austausch mit dem Hersteller, um zu klären, ob der Blitzer neu ausgerichtet oder an einem anderen Standort installiert werden muss, um die Fehlmessungen zu verhindern.
Christdemokrat verweist auf Prüfverfahren und KI
Wie will die Stadt Düsseldorf sicherstellen, dass keine ungerechtfertigten Bußgelder verhängt werden?
Blitzerfotos und Fahrzeuggewicht werden geprüft und abgeglichen. KI soll zudem die Messgenauigkeit der Anlage verbessern.
Laut Ordnungsdezernent Christian Zaum von der CDU gibt es sogar ein zweistufiges Prüfverfahren, um ungerechtfertigte Bußgeldbescheide zu verhindern. Neben der Kontrolle des Blitzerfotos werde auch das Gesamtgewicht des Fahrzeugs anhand des Kennzeichens und des Fahrzeugscheins abgeglichen. Zudem sollen Teile der Blitzer-Anlage nun mithilfe von KI gesteuert werden, um deren Treffsicherheit zu erhöhen.
Aus Sicht von Autofahrern gilt dennoch: Blitzer-Technik ist alles andere als unfehlbar. Messergebnisse sollten immer hinterfragt werden. Und wenn Politiker das KI-Hütchen aus dem Hut zaubern, sollte man besonders skeptisch sein.
Quellen: duesseldorf.de, www1.wdr.de, news894.de
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