Von vielen Autofahrern meist unbemerkt findet länderübergreifend die Kontrollwoche „Speed“ statt. Dabei wird von der Polizei vermehrt geblitzt. Doch nicht alle Bundesländer machen mit. Zahlreiche Verwarnungen, Bußgelder und Punkte in Flensburg kommen auf die Autofahrer zu. Während die Politik hierbei eine verkehrspädagogische Maßnahme sieht, werfen Experten den teilnehmenden Ländern vor, es ginge ihnen nur um das Geld.

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Was ist die Kontrollwoche „Speed“?
Seit dem 7. August ist die Kontrollwoche „Speed“ in vollem Gange. Hierbei handelt es sich um eine länderübergreifende Aktion in Europa, die durch das europaweite Polizeinetzwerk „Roadpol“ ins Leben gerufen wurde. Deren Motto: „Grenzen überschreiten, um Leben zu retten!“. In Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein finden bis zum 13. August flächendeckende Verkehrskontrollen statt, um gegen Raser auf deutschen Straßen vorzugehen. Dabei liegt der letzte Blitzermarathon gerade mal vier Monate zurück.
Verkehrspädagogische Maßnahme
Ludwigshafen24.de berichtet über „Speed“ und erklärt, was die rheinland-pfälzische Polizei mit Sitz in Ludwigshafen damit erreichen will:
- Unfallzahlen und die Zahl der Verkehrstoten senken.
- Risiken von überhöhter Geschwindigkeit verstärkt ins öffentliche Bewusstsein rücken.
Die Landespolizei Schleswig-Holstein geht sogar noch einen Schritt weiter: „Neben der anstehenden Aktion werden wiederkehrend auch Schwerpunkte auf beispielsweise Alkohol und Drogen im Straßenverkehr, Ablenkungen sowie den Schwerlastverkehr gelegt.“
Erschreckende Unfallstatistik
Hintergrund der erneuten verstärkten Geschwindigkeitskontrollen seien die hohen Verkehrsunfallzahlen aufgrund von rasenden Fahrern. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Rheinland-Pfalz gab es 2022 in ihrem Zuständigkeitsbereich 1.869 solcher Unfälle. 100 mehr als im Jahr zuvor. 19 Menschen seien dabei gestorben und etwa 450 wurden verletzt.
Messstellen wurden nicht veröffentlicht
Kritiker hingegen sehen in der Speed-Woche eine weitere Einnahmequelle für die Behörden. Insbesondere, weil seit 2021, mit dem Inkrafttreten der neuen Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO), Autofahrer mit höheren Geldstrafen und mehr Punkten in Flensburg rechnen müssen. Welche Strafen bei einem Tempoverstoß innerorts drohen, ist in der folgenden Tabelle aufgelistet:
Verstoß | Regelsatz | Punkt(e) | Fahrverbot |
---|---|---|---|
Bis 10 km/h | 30 € | - | - |
11 - 15 km/h | 50 € | - | - |
16 - 20 km/h | 70 € | - | - |
21 - 25 km/h | 115 € | 1 Punkt | - |
26 - 30 km /h | 180 € | 1 Punkt | (1 Monat)* |
31 - 40 km/h | 260 € | 2 Punkte | 1 Monat |
41 - 50 km/h | 400 € | 2 Punkte | 1 Monat |
51 - 60 km/h | 560 € | 2 Punkte | 2 Monate |
61 - 70 km/h | 700 € | 2 Punkte | 3 Monate |
über 70 km/h | 800 € | 2 Punkte | 3 Monate |
Um diesen Vorwürfen entgegenzusteuern, werden in der Regel die Messstellen kurz vor dem Start im Internet veröffentlicht. So war es beispielsweise beim Blitzermarathon im April der Fall. Tatsächlich ist dies aber nicht immer so. Ob während der Kontrollwoche „Speed“ auch so verfahren wird? Dazu gab es auf der Presseseite der rheinland-pfälzischen Polizei keine Angaben. Dasselbe gilt für Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt.
In einem Bericht auf Mdr.de wird der Umfang solcher Kontrolle deutlich gemacht: „Bei der letzten Aktion im April waren in Sachsen-Anhalt mehr als 4.800 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt worden.“ Und: „Rund 170.000 Fahrzeuge wurden kontrolliert.“
Das Problem mit mobilen Blitzern
Es ist zu erwarten, dass es bei der Speed-Woche zu vermehrten Bußgeldvorwürfen kommen wird. Dass sie Fehlerhaft sein können, sollte hinlänglich bekannt sein. Dies gilt insbesondere für mobile Messgeräte, die während der Kontrollwoche verstärkt zum Einsatz kommen. Die Liste der Gründe, warum ein Bußgeldbescheid anfechtbar sein kann, ist lang. Unter anderem zählen dazu:
- Menschliches Versagen: Messbeamte müssen beim Blitzen eine Vielzahl von Vorschriften beachten, zum Beispiel brauchen sie einen gültigen Schulungsausweis, um das Messgerät richtig einzusetzen. Außerdem muss die Bedienungsanleitung genaustens befolgt werden
- Äußere Einflüsse: Starker Regen, Nebel, Schnee oder Lichtreflexionen können die Messergebnisse verfälschen
- Fehlerhafte Technik: Probleme bei der Messtechnik aufgrund eines defekten Blitzers
Letzteres hat beispielwiese dazu geführt, dass in Belgien ein Fahrer eines Opel Astra mit unglaublichen 700 km/h geblitzt wurde. Demzufolge kann es sich lohnen, den Bußgeldbescheid genauer unter die Lupe zu nehmen und ihn von Experten überprüfen zu lassen.
Bußgeldvorwürfe stets über Geblitzt.de prüfen lassen
Bei Geblitzt.de arbeitet die CODUKA GmbH eng mit großen Anwaltskanzleien zusammen und ermöglicht es Betroffenen, sich gegen Bußgelder, Punkte und Fahrverbote zu wehren.
Rechtsschutzversicherungen übernehmen die Kosten eines vollständigen Leistungsspektrums unserer Partnerkanzleien. Ohne eine vorhandene Rechtsschutzversicherung übernimmt die CODUKA GmbH als Prozessfinanzierer die Kosten der Prüfung der Bußgeldvorwürfe und auch die Selbstbeteiligung Ihrer Rechtsschutzversicherung.
Täglich erreicht das Geblitzt.de-Team eine Flut von Anfragen. 12 % der betreuten Fälle werden eingestellt, bei weiteren 35 % besteht die Möglichkeit einer Strafreduzierung.
Quellen: roadpol.eu, mdr.de, ludwigshafen24.de presseportal.de
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