Auf den Punkt gebracht:
Warum versagen Fahrassistenzsysteme bei einfachen Dingen wie Aufklebern oder Schildern?
Wer trägt die Verantwortung, wenn der Fahrassistent falsche Entscheidungen trifft?
Sind aktuelle Fahrassistenzsysteme wirklich sicher und zuverlässig im Alltag?
Wenn Assistenzsysteme versagen
Plötzliche Bremsmanöver, Lenkfehler oder ungewolltes Beschleunigen: Immer häufiger berichten Autofahrer von spontanen Eingriffen ihrer Fahrassistenten. Die Systeme sollen eigentlich Leben retten, doch in der Realität ist die Technik noch fehleranfällig und lässt sich offenbar leicht austricksen. Das kann ernsthafte Konsequenzen für die Fahrsicherheit haben, wie fünf Beispiele aus dem Straßenverkehr zeigen.

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1. Panne: kleiner Aufkleber mit großen Folgen
Ein Fahrer aus dem Landkreis Helmstedt berichtete, sein Auto habe innerorts plötzlich automatisch Gas gegeben. Der Mann geht davon aus, dass sein Fahrassistenzsystem einen Aufkleber mit der Zahl „80“ auf dem Anhänger der mobilen Radarfalle falsch als Tempolimit erkannte. Dadurch beschleunigte das Fahrzeug selbstständig und der Fahrer wurde geblitzt.
Dieser Fall zeigt, wie empfindlich und fehleranfällig Fahrassistenzsysteme noch sind. Sie können durch einfache Dinge wie Aufkleber oder andere optische Täuschungen verwirrt werden. Daher betont das Kraftfahrt-Bundesamt: Die volle Verantwortung für das Fahrzeug und die Verkehrssicherheit liegt immer beim Fahrer, der sich nicht blind auf die Technik verlassen darf.
2. Panne: großes Fahrzeug mit kleinem Aufkleber
Nicht nur Blitzeranhänger, sondern auch Lkw können Assistenzsysteme durcheinanderbringen. Viele Lastkraftwagen tragen Aufkleber mit zulässigen Geschwindigkeiten wie „70“, „80“ oder „90“. Was für das menschliche Auge eindeutig erkennbar ist, bringt Kameras und Sensoren in modernen Autos leicht aus dem Takt.
Zahlreiche Leser von bild.de berichten von unerwartetem Abbremsen auf der Autobahn oder ungewolltem Beschleunigen in Städten, ausgelöst durch vom Assistenten falsch erkannte Sticker.
3. Panne: Stromer mit „Vollgas“
Laut einem Bericht von spiegel.de sind seit 2020 bei Tesla-Fahrzeugen insgesamt 230 Fälle von ungewolltem Beschleunigen bekannt geworden, die bereits zu über 200 Unfällen geführt haben. Tesla wies die Kritik an der Technik zurück und erklärte, dass es keine Seltenheit sei, wenn Fahrer die Pedale verwechselten.
Eine Rückrufaktion oder umfassende Nachbesserungen der Systeme hat es bislang nicht gegeben. Ob die Stromer des abgestürzten Elektroautoherstellers wirklich zuverlässig sind, darf daher bezweifelt werden, zumal sich auch Berichte über gefährliche Phantombremsungen häufen.
4. Panne: das lebende Stoppschild
In Phoenix, Arizona, fiel ein selbstfahrendes Waymo-Robo-Taxi gleich mehrfach auf ein T-Shirt mit einem Stoppschild herein, obwohl der Träger sich nicht auf der Straße befand. Influencer Jason B. Carr testete die Reaktion der Fahrzeuge, indem er das T-Shirt nachts auf dem Gehweg präsentierte.
In drei von vier Versuchen hielt das Fahrzeug an, was auf eine Fehlinterpretation des Shirts als echtes Verkehrszeichen hindeutet. Carr vermutet, dass das System den Print mit einem Bauarbeiter-Schild verwechselte und daher stoppte. Auch dieser Vorfall verdeutlicht, wie empfindlich und fehleranfällig autonome Fahrfunktionen weiterhin sind. Trotz fortschrittlicher Sensorik können sie durch einfache optische Täuschungen in die Irre geführt werden – mit fatalen Folgen.
5. Panne: falscher Tempohinweis
Einem Autor von bild.de ist es bei Fahrten durch das Berliner Stadtgebiet nach eigener Aussage bereits mehrfach passiert, dass das Assistenzsystem auf den innerstädtischen Bundesstraßen der Hauptstadt deutlich höhere Tempolimits als die erlaubten 50 km/h anzeigte.
Entsprechende Schilder waren vor Ort nicht zu sehen, die Fehlinformation stammt offenbar aus dem digitalen Kartenmaterial, das das Assistenzsystem nutzt. Solche falschen Tempohinweise sind höchst gefährlich und können empfindliche Bußgelder nach sich ziehen.
ADAC: Fehlerquote von 10 Prozent
Die Fälle zeigen: Die Technik fährt mit, aber noch längst nicht fehlerfrei oder so, dass man sich darauf verlassen könnte. „In einem älteren Test von fünf Geschwindigkeitsassistenten haben die ADAC-Experten eine Fehlerquote von durchschnittlich 10 Prozent festgestellt“, so eine ADAC-Sprecherin gegenüber bild.de.
„Wir raten daher dringend, sich nicht blind auf einen solchen Assistenten zu verlassen. Denn am Ende sind solche Systeme eben Assistenten, und in jedem Fall bleibt der Fahrer verantwortlich“, so der Appell der „gelben Engel“.
Bußgeldvorwürfe stets über Geblitzt.de prüfen lassen
Bei Geblitzt.de arbeitet die CODUKA GmbH eng mit großen Anwaltskanzleien zusammen und ermöglicht es Betroffenen, sich gegen Bußgelder, Punkte und Fahrverbote zu wehren.
Rechtsschutzversicherungen übernehmen die Kosten eines vollständigen Leistungsspektrums unserer Partnerkanzleien. Ohne eine vorhandene Rechtsschutzversicherung übernimmt die CODUKA GmbH als Prozessfinanzierer die Kosten der Prüfung der Bußgeldvorwürfe und auch die Selbstbeteiligung Ihrer Rechtsschutzversicherung.
Täglich erreicht das Geblitzt.de-Team eine Flut von Anfragen. 12 % der betreuten Fälle werden eingestellt, bei weiteren 35 % besteht die Möglichkeit einer Strafreduzierung.
Quelle: bild.de
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