Auf einen Blick:
1. Warum gelten Touchscreens im Auto als besonders gefährlich?
2. Ist das Bedienen eines Touchscreens am Steuer überhaupt erlaubt?
3. Warum fordern Experten die Rückkehr zu Knöpfen und Reglern?
Verkehrsexperten fordern Rückkehr der Regler und Knöpfe
Kaum ein modernes Auto kommt heute ohne Touchscreen aus. In manchen aktuellen Modellen hat man gar das Gefühl, der gesamte Innenraum bestehe nur noch aus Bildschirmen. Doch dieser neue digitale Standard birgt auch Risiken: Verkehrsexperten zufolge beeinträchtigen die hochauflösenden Displays die Fahrsicherheit mitunter stärker als Alkohol oder Drogen. Deshalb fordern sie eine Rückkehr zu klassischen Bedienelementen.

Dusan Petkovic / shutterstock.com
Verkehrsexperten fordern Rückkehr der Regler und Knöpfe
Kaum ein modernes Auto kommt heute ohne Touchscreen aus. In manchen aktuellen Modellen hat man gar das Gefühl, der gesamte Innenraum bestehe nur noch aus Bildschirmen. Doch dieser neue digitale Standard birgt auch Risiken: Verkehrsexperten zufolge beeinträchtigen die hochauflösenden Displays die Fahrsicherheit mitunter stärker als Alkohol oder Drogen. Deshalb fordern sie eine Rückkehr zu klassischen Bedienelementen.
Der Trend geht zum Display
Touch statt Tasten – so sieht der aktuelle Trend im Fahrzeuginneren aus. Immer mehr Hersteller ersetzen klassische Knöpfe und Schalter durch große Bildschirme mit Touch-Steuerung. Insbesondere Stromer setzen auf ein digitales Bedienkonzept, das möglichst wenige physische Elemente enthält.
Dass im Auto alles digital ist, hat aber auch seine Schattenseiten. Die Bedienung über den Touchscreen lenkt stark ab und kann die Reaktionszeit am Steuer deutlich verlängern.
Studie warnt vor Ablenkung durch Touch-Bedienung
Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Verkehrsstudie aus Großbritannien. Darin zeigten britische Forscher, wie stark berührbare Bildschirme im Cockpit vom Geschehen auf der Straße ablenken können. Das Ergebnis ist alarmierend: Wer während der Fahrt einen Touchscreen bedient, reagiert demnach über 50 Prozent langsamer.
Nicht einmal Schnaps und Gras lenken so sehr ab
Ein Negativwert, der nach Angaben der Forscher nicht einmal bei den gängigen Ursachen für Fahruntüchtigkeit erreicht wird: Alkohol und Drogen.
Beeinträchtigung beim Autofahren | Verschlechterung der Reaktionszeit |
iOS Musik App | 57 % |
Android Musik App | 53 % |
Smartphone am Steuer | 46 % |
Navigation | 36 % |
Nachrichten schreiben | 35 % |
Musik App mit Sprachsteuerung | 30 % |
Telefonieren mit Freisprechanlage | 27 % |
Cannabis | 21 % |
Alkohol (bis 0,8 Promille) | 12 % |
So ist laut den Forschern die Reaktionszeit eines unter dem Einfluss von Cannabis fahrenden Autofahrers im Vergleich zu nüchternen Fahrern lediglich um 21 Prozent länger. Bei einem Alkoholpegel bis 0,8 Promille verschlechterte sich die Reaktionslatenz der Probanden nur um 12 Prozent.
Digitale Anzeigen mit Risikopotenzial
Kommen jedoch digitale Anzeigen ins Spiel, leidet die Reaktionszeit noch mehr. Das zeigt auch der Blick aufs Smartphone: Richtet ein Fahrer seine Aufmerksamkeit auf das Handydisplay, verschlechtert sich laut Studie seine Reaktionsfähigkeit um 35 Prozent. Noch ablenkender ist nur die Touch-Steuerung von Musik-Apps.
Tesla-Fahrer wegen Ablenkung durch Touchscreen verurteilt
Bestes Beispiel für den Siegeszug des Bildschirms in modernen Autos ist das Model 3 von Tesla. Wer hier das Handschuhfach öffnen will, muss sich durch Menüs tippen. Noch komplizierter wird es bei den Scheibenwischern. Selbst deren Geschwindigkeit lässt sich nur über den Bildschirm einstellen. Und das alles während der Fahrt.
Tatsächlich führte genau dies zu einem aufsehenerregenden Gerichtsurteil. Ein Tesla-Fahrer wollte während der Fahrt die Scheibenwischer über den fest verbauten Touchscreen steuern. Weil er sich dazu durch ein Untermenü tippen musste, verlor er offenbar die Kontrolle über das Fahrzeug, kam von der Fahrbahn ab, prallte gegen Bäume und rammte ein Verkehrsschild (1 Rb 36 Ss 832/19)
Obwohl die Nutzung von Touchscreens nicht durch den sogenannten Handyparagrafen (23 Abs. 1a StVO) verboten ist, verurteilten die Richter den Tesla-Fahrer wegen eines Verstoßes gegen das Handyverbot. Er erhielt eine Geldbuße von 200 Euro und einen Monat Fahrverbot.
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