Verwechslungsgefahr: „Verwirrter“ Blitzer verunsichert SUV-Fahrer

27.05.2025 - 4 min Lesezeit

Was stimmt nicht mit der Blitzersäule in Lüdenscheid?

Der Blitzer an der Heedfelder Straße misst die Fahrzeuglänge und klassifiziert Fahrzeuge nach Größe, um Verstöße gegen das Lkw-Durchfahrtsverbot zu erfassen. Aufgrund der Bauweise und der Fahrzeugabmessungen großer SUVs, Geländewagen oder Kombis mit Gepäckträgern kommt es zu Fehlmessungen. Die Technik verwechselt diese Pkw fälschlich mit schwereren Fahrzeugen.

Bedeutet ein Blitzer-Foto automatisch eine Strafe wegen Verstoßes gegen das Lkw-Durchfahrtsverbot?

Stadt und Ordnungsamt zufolge werden Fälle, bei denen die Messtechnik Pkw fälschlich als Lkw erfasst, in der manuellen Auswertung aussortiert. Bußgeldverfahren werden in diesen Fällen angeblich nicht eingeleitet.

Wie geht die Stadt Lüdenscheid mit den Berichten um?

Die Stadt weist eine Fehljustierung offiziell zurück und spricht stattdessen von Fehlmessungen, die durch die Art des Messverfahrens bedingt seien. Technische Fehler werden als minimal dargestellt, während Verkehrsteilnehmer, die sich beschweren, teilweise als zu empfindlich oder nicht sachkundig genug eingestuft werden. Die Verantwortung für Fehler scheint eher auf die Autofahrer abgewälzt zu werden.

Durchfahrts-Blitzer verwechselt Geländewagen mit Lastkraftwagen

In Lüdenscheid hält ein Blitzer schwere Autos für Lkw und schießt gleich zwei Blitzer-Fotos. Obwohl sie weder zu schnell fahren noch das zulässige Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen überschreiten, werden SUV- und Kombifahrer von der Radaranlage erfasst. Eigentlich soll der Blitzer ein Lkw-Durchfahrtsverbot kontrollieren – doch offenbar reicht schon ein etwas größeres Auto für einen Fehlalarm. Erste Berichte dazu machten in einer Facebook-Gruppe die Runde. Die Behörden reden sich raus.

Verwechslungsgefahr: „Verwirrter“ Blitzer verunsichert SUV-Fahrer

Maren Winter / shutterstock.com

„Seltsame Erfahrung“ mit der Verkehrsüberwachung

Es ist die Messanlage an der Heedfelder Straße in der nordrhein-westfälischen Stadt Lüdenscheid, die bei Verkehrsteilnehmern für nachhaltige Verwirrung gesorgt hat. Offensichtlich geraten immer mehr Autofahrer ohne ersichtlichen Grund in die zylinderförmige Radarfalle, die mit gleich zwei Blitzer-Fotos „zuschnappt“.

Davon hatten immer mehr Verkehrsteilnehmer in deiner lokalen Gruppe auf Facebook berichtet. Alles begann mit dem Post eines Pkw-Fahrers, der von einer „seltsamen Erfahrung“ an der Stelle schrieb.

Die Blitzersäule habe zweimal ausgelöst, „einmal für mich und einmal für das folgende Fahrzeug, obwohl wir beide deutlich unter 30 km/h fuhren, da wir gerade erst an der grünen Ampel angefahren waren“, so der Augenzeuge. Es folgten weitere Wortmeldungen von Usern, denen es an der Anlage ähnlich ergangen war.

Facebook-User decken Defekt auf

Einer dieser Nutzer soll sich mit dem Ordnungsamt in Verbindung gesetzt und das Statement der Behörde in der Gruppe geteilt haben. „Eigentlich soll das Gerät nur Lkw erfassen, verwechselt aber Pkw mit Lkw, da die Längenmessung nicht richtig funktioniert“, so der Ersteller des Posts. Bei dem Phänomen an der Heedfelder Straße handele es sich um eine „Fehljustierung in Zusammenhang mit der dortigen Baustelle.“

Ordnungsamt beschwichtigt

Eine Diagnose, die der stellvertretende Pressesprecher Sven Helmig nicht teilt. „Von einer Fehljustierung hat im Ordnungsamt niemand gesprochen“, lediglich von „Fehl-Blitzern“ sei die Rede gewesen. Diese könne er bestätigen und sie seien auf die Art des Messverfahrens zurückzuführen.

Dies bestätigt auch das Ordnungsamt: „Bei der Erfassung von Verstößen gegen das Lkw-Durchfahrtsverbot nimmt die Messtechnik eine Klassifizierung des Fahrzeuges aufgrund der Fahrzeugabmessungen vor und entscheidet anhand dieser Parameter über eine Dokumentation, das heißt Blitzen des Fahrzeuges“, so die Erklärung der Behörde.

Stadtsprecher beruhigt

Wegen „diverser Fahrzeugabmessungen, die sich im Straßenraum bewegen“, könne es vorkommen, dass auch Pkw mit auffälligen Maßen erfasst werden. Laut Stadtverwaltung gehören dazu Kfz, die sich vom Standard-Pkw unterscheiden, etwa große SUVs, Geländewagen, aber auch Kleinbusse und Kombis mit Gepäckträger.

Da dieselbe Technik in allen Blitzersäulen verwendet wird, können solche Fehl-Blitzer prinzipiell an jedem Messpunkt im Stadtgebiet auftreten. Ebenso kommt es laut Sprecher Helmig häufig vor, dass ein Pkw-Fahrer der irrigen Annahme ist, geblitzt worden zu sein, obwohl die Erfassung nicht seinem Fahrzeug, sondern einem Lkw auf der Nebenspur gegolten hat. Dies zeigen immer wieder gezielte Nachfragen bei Pkw-Fahrern, die sich hier melden.

Die Angst vor einer Strafe wegen eines Verstoßes gegen das Lkw-Durchfahrtsverbot sei aber unbegründet. „Diese Fälle werden dann in der manuellen Auswertung verworfen“, so Helmig.

Fazit

Es ist schon fast kunstvoll, wie die Behörden in Lüdenscheid den Fehlerberichten der Autofahrer ausweichen. So wird geschickt jede Verantwortung von sich gewiesen – die Technik macht’s, und wenn Fehler passieren, werden sie „in der Auswertung aussortiert“. Klingt fast so, als wolle man sich jeglicher Verantwortung entziehen, damit juristische Fallstricke elegant umgangen werden.

Die Technik, der blind vertraut wird, steht jedenfalls auf wackeligen Beinen: Obwohl klar ist, dass SUVs fälschlich als Lkw erkannt werden, hält die Stadt an der Unfehlbarkeit der Geräte fest. Die Botschaft: Nicht die Maschine sind das Problem, sondern die unwissenden Autofahrer.

Und so blitzt die Säule weiter – zuverlässig falsch, aber mit amtlichem Segen.

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Quelle: wa.de

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