Trotz hoher Fehlerquote: Mannheim hält an Scan-Autos fest

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„Erleichterte Verkehrsüberwachung“

Scan-Autos sollten in Mannheim im Rahmen eines Testlaufs für „mehr Sicherheit auf den Straßen sorgen“, so der Wortlaut der eigens eingerichteten Projektseite auf mannheim.de. Eine „erleichterte Verkehrsüberwachung“ war das erklärte Ziel, damit Falschparker andere Verkehrsteilnehmer in der Neckarstadt weniger behindern oder gefährden.

Die Verheißungen rund um das Scan-Auto, das in seiner Erscheinung Googles Street-View-Fahrzeugen ähnelt, waren jedoch übertrieben. Denn die Fehlerquote des „rollenden Knöllchen-Knipsers“ liegt deutlich über den Erwartungen.

Fehlerquote zu hoch

Laut der Stadtverwaltung in Mannheim handelt es sich dabei nicht nur um eine technische Detailfrage. Die Anzahl der angeblichen Verstöße, die sich bei der Einzelfallprüfung durch die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes als falsch herausstellten, fiel im Praxistest auf der Straße deutlich höher aus.

Viele der mit den Dachkameras aufgenommenen Beweisfotos haben sich als fehlerhaft herausgestellt und müssen nun händisch gelöscht werden. Die Verwaltung spricht von einem erheblichen Mehraufwand.

Kartierung nicht präzise genug

Die Kartierung des Scan-Gebiets gilt als Hauptursache der hohen Fehlerquote. Daher werden die zur digitalen Erfassung notwendigen Polygone nun direkt während des laufenden Tests überarbeitet. Polygone sind digitale Grenzlinien im Kartensystem, die eigentlich exakt bestimmen, wo Halte- und Parkverbotszonen beginnen und enden. Ziel ist, die Zuverlässigkeit der automatischen Falschparker-Erfassung so deutlich zu steigern.

Test der Scan-Fahrzeuge geht weiter

Aufgrund der notwendigen Überprüfung der nachjustierten Kartierung wird die Testphase von der Stadt Mannheim um circa zwei Wochen verlängert. Das Scan-Fahrzeug bleibt dafür weiterhin täglich mehrere Stunden in der Neckarstadt im Einsatz.

Ein Mitarbeiter des Ordnungsdienstes steuert das Fahrzeug, wobei die Technik laut Angaben der Stadt darauf abzielt, Verstöße mit Relevanz für die Verkehrssicherheit zu erkennen. Sollte kein Verstoß vorliegen, wird der Fall umgehend gelöscht.

Die Stadt Mannheim betont ihre Vorreiterrolle, da sie europaweit einer der ersten Einsatzorte für ein solches System ist. Die während der Testphase gesammelten Erfahrungen sollen anschließend als Handlungsleitfaden dienen, um anderen Kommunen die Einführung zu erleichtern.

Rechtsgrundlage fehlt weiterhin

Fragt sich nur, wie ehrlich dieser Leitfaden die noch offenen juristischen Fragen zur Parkraumüberwachung auf vier Rädern bewertet. Denn obwohl das Landesmobilitätsgesetz Baden-Württemberg im März 2025 die rechtliche Grundlage für einen Testbetrieb geschaffen hat, bleibt die Rechtslage für eine vollständige Automatisierung der Parkraumüberwachung weiterhin umstritten.

Da es sich bei den automatisch erfassten Nummernschildern um personenbezogene Daten handelt, dürfen diese nicht ohne Grund erfasst oder verarbeitet werden. Für die Speicherung und den Abgleich dieser Daten ist jeweils eine gesetzliche Grundlage erforderlich.

In Heilbronn, wo die Scan-Autos bereits seit November 2024 getestet werden, konnten daher bis heute keine weiteren Fortschritte für den Übergang in den regulären Betrieb erzielt werden.

Stand & Quellen

Stand: 15.12.2025

Stadt Mannheim: Scan-Fahrzeuge – Projektseite mit Laufzeit bis 18. Dezember

Stadt Mannheim: Testphase „Scan-Fahrzeug“ bis Mitte Dezember verlängert (21.11.2025)

Land Baden-Württemberg: Scan-Fahrzeuge im Praxistest

MANNHEIM24: Ticker zur Verlängerung wegen hoher Fehlerquote

Neckarstadtblog: Hohe Fehlerquote verlängert Test (01.12.2025)