das Wichtigste zuerst
- Gefahr für Zweiradfahrer: Dooring stellt ein Hauptunfallrisiko für Radfahrer, E-Scooter- und Motorradfahrer im Stadtverkehr dar.
- Statistiken: Trotz fehlender nationaler Zahlen belegt eine UDV-Studie: 18 Prozent der Unfälle mit Verletzungen stehen im Zusammenhang mit parkenden Kfz. In Berlin und Köln gab es 2024 insgesamt 435 bzw. 120 der Zusammenstöße mit Autotüren.
- Pläne des Bundesverkehrsministeriums: Man arbeite mit „hoher Priorität“ an einer gesetzlichen Pflicht für Kfz-Türwarnsysteme.
- Vorsichtsmaßnahme: Mit dem „holländischen Griff“ im Auto lässt sich das Risiko von Dooring-Unfällen reduzieren.

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Dooring-Unfälle: eine bisher unterschätzte Gefahr
Der sogenannte Dooring-Unfall (benannt nach dem englischen Wort door für Tür) ist eine der größten Gefahren für Zweiradfahrer im städtischen Verkehr. Der Begriff beschreibt ein Szenario, in dem motorisierte oder unmotorisierte Zweiräder samt Fahrer von einer plötzlich geöffneten Fahrzeugtür erfasst werden. Dieses Problem tritt besonders häufig in Großstädten auf, da Radfahrer, E-Scooter- und Rollerfahrer dort dicht an parkenden Autos vorbeifahren müssen.
Eine der Hauptursachen für Radfahr-Unfälle
Zwar fehlen exakte, bundesweite Statistiken, doch belegt eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) aus dem Jahr 2020 das Ausmaß des Türcrash-Problems. Demnach stehen 18 Prozent aller Unfälle mit verletzten Radfahrern und Fußgängern im Zusammenhang mit parkenden Kraftfahrzeugen, wobei Zusammenstöße mit Fahrzeugtüren die Hauptursache darstellen.
„Auch die Statistiken aus den Bundesländern deuten auf eine besorgniserregende Entwicklung hin“, betont Caroline Lodemann, politische Geschäftsführerin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Demnach rangiert das verkehrswidrige Ein- oder Aussteigen mit 435 Unfällen im vergangenen Jahr bereits an dritter Stelle der Hauptunfallursachen für Radfahrer in Berlin. In Köln waren es 120 Dooring-Unfälle.
Bundesverkehrsministerium will obligatorische Tür-Assistenten
Angesichts dieser Zahlen will die Bundesregierung nun reagieren. Um Zweiradfahrer effektiver zu schützen, plant sie die verpflichtende Einführung von Türwarnsystemen in neuen Kraftfahrzeugen. Diese Assistenzsysteme sollen Fahrer und Beifahrer akustisch oder optisch warnen, bevor sie die Tür öffnen, wenn sich ein Motorrad- oder Radfahrer nähert.
Sprecherin: Warnsystem-Pflicht habe „hohe Priorität“
Dies berichtet rp-online.de mit Verweis auf Informationen aus dem Verkehrsressort. „Die Bundesregierung bearbeitet dieses Thema mit hoher Priorität“, so eine Sprecherin von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU).
Radfahrer, „die dicht an parkenden Fahrzeugen vorbeifahren“, seien besonders gefährdet. „Um solche Unfälle zu vermeiden, plant die Bundesregierung die verpflichtende Einführung von Assistenzsystemen wie der Türöffnungswarnung“, so die Ankündigung aus dem Ministerium.
Der „Holländer-Griff“ als Übergangslösung
Bis sich die Pläne der Bundesregierung konkretisieren, lohnt ein Blick auf unsere fahrradaffinen Nachbarn aus den Niederlanden. Dort gilt der sogenannte „Dutch Reach“ (deutsch: „Holländer-Griff“) als einfache Methode, mit der Autofahrer Radfahrer besser schützen können.
Anstatt die Tür mit der linken Hand zu öffnen, greift der Fahrer oder Insasse dabei mit der rechten Hand zum Türgriff. Dadurch dreht sich der Oberkörper automatisch nach links. So wird ein Schulterblick erzwungen, durch den herannahende Radfahrer optimal erkannt werden können.
Stand & Quellen
Stand: 05.12.2025
MDR: Türwarnsysteme gegen Dooring sollen Pflicht werden
DIE ZEIT/Agenturen: Bundesregierung will verpflichtende Warnsysteme
Golem.de: Dooring – Warnsysteme sollen Pflicht werden
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