Streit um Blitzer-Standort: Behörden im Sauerland weisen „Abzocke“-Vorwurf zurück

19.12.2025 - 3 min Lesezeit
das Wichtigste zuerst
  • Blitzer-Streit: Ein Blitzer-Anhänger kurz vor einem Tempo-70-Bereich sorgt in Werdohl für Kritik. Während Autofahrer von „Geldmacherei“ sprechen, verteidigen die Behörden die Messung als rechtmäßig und notwendig.
  • Behörden-Statement: Der Kreis betont, dass „Einnahmeerwartungen keine Rolle“ spielen. Die Priorität liege allein auf der Verkehrssicherheit und der Prävention.
  • Auslöser: Als Grund für den Standort nennt die Behörde „vermehrte Anwohnerhinweise“. Mobile Kontrollen hätten die Tempoverstöße am Kettling im Vorfeld bestätigt.
  • Kritik: Autofahrer bemängeln die Verhältnismäßigkeit, da die Gefahr durch Straßenschäden nicht mehr akut sei. Der Standort diene vor allem der Erzielung von Bußgeld-Einnahmen.
Streit um Blitzer-Standort: Behörden im Sauerland weisen „Abzocke“-Vorwurf zurück

© StockTom / shutterstock.com

Streit um den Blitzer-Standort

Ein Enforcement Trailer im sauerländischen Werdohl sorgt derzeit wegen seiner „strategischen Aufstellung“ direkt vor der Anhebung auf Tempo 70 für Ärger unter Autofahrern. Während die Betroffenen der Behörde reine Geldmacherei vorwerfen, verteidigt der Märkische Kreis den Standort konsequent. Die Message: Wer zu früh Gas gibt, sei selbst schuld.

Vorwurf der Abzocke

Dass gerade unmittelbar vor der Tempolimit-Änderung geblitzt wird, erscheint einigen Autofahrern als „Abzocke“. In einem Leserbrief an das Portal come-on.de, das über die umstrittene Radarfalle in der nordrhein-westfälischen Stadt berichtete, wird die Verkehrsüberwachung als „Lachnummer“ bezeichnet, die lediglich dazu diene, „die öffentlichen Kassen zu füllen“.

Die Straßenschäden seien zwar weiterhin vorhanden, stellen laut dem Verfasser aber keine akute Gefahr mehr dar. Unmittelbar über dem 50er-Limit, das lediglich für ein kurzes Stück gilt, warnt das Schild „Unebene Fahrbahn“ vor dem strapazierten Asphalt.

Was die Behörden im Sauerland dazu sagen

Die Vorwürfe gegen den Betrieb der Messanlage werden vom Märkischen Kreis vehement bestritten. Zwar bestätigt Pressesprecher Alexander Bange, dass der Streckenabschnitt am Kettling kein typischer Unfallschwerpunkt ist. Für die Aufstellung des „Panzerblitzers“ sei ein solcher Status allerdings auch keine zwingende Voraussetzung. Geschwindigkeitsüberwachungen seien ausdrücklich auch ein Mittel der Prävention und nicht bloß eine Reaktion auf Unfälle.

Bürgerbeschwerden als Auslöser

Die Initiative für den Einsatz des Blitzers ging den Behörden zufolge primär von den Bürgern selbst aus. Der Kreis begründet dies damit, dass für den betreffenden Abschnitt „vermehrt Anwohnerhinweise und -beschwerden wegen überhöhter Geschwindigkeiten vorlägen“. Demzufolge sei es „verkehrssicherheitsfachlich nachvollziehbar“, die Geschwindigkeit dort nun „verstärkt zu überwachen“.

Mobile Messungen hätten diese Beobachtungen im Vorfeld bestätigt. Aufgrund von Straßenschäden gilt dort für einige hundert Meter Tempo 50, was durch das Zusatzzeichen „Unebene Fahrbahn“ verdeutlicht wird.

Die Sicht der Autofahrer

Dass Pressesprecher Bange einräumt, es handele sich nicht um einen Unfallschwerpunkt, lässt den Blitzer-Standort für viele Autofahrer unverhältnismäßig oder wie „Abzocke“ erscheinen. Wenn keine Unfälle passieren, ist die Gefahr offensichtlich gering.

Das Argument der „Prävention“ wirkt dann oft wie ein Joker, der gezogen wird, um Standorte zu rechtfertigen, die vor allem eines garantieren: eine hohe Trefferquote durch das zu erwartende Beschleunigungsverhalten.

Quellen

Come-on.de: „Blitzer nur wenige Meter vor 70er‑Schild: Autofahrer sprechen von Geldmacherei“

Märkischer Kreis: „Mobile Geschwindigkeitsüberwachung – Neuer Enforcement Trailer in Hemer Deilinghofen aufgestellt“

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