Kartellwächter sehen deutliche regionale Unterschiede bei Kraftstoffpreisen
Autofahrer in Ostdeutschland mussten 2025 vielerorts deutlich mehr für Kraftstoffe bezahlen als ihre Mitbürger im Westen oder Süden Deutschlands. Laut einer aktuellen Auswertung des Bundeskartellamts lag der Preis für einen Liter Superbenzin in zahlreichen Städten und Landkreisen im Osten bei etwa 1,80 Euro und damit deutlich höher als in Westdeutschland. Welche Faktoren zu diesem Preisgefälle beitragen, können Sie hier nachlesen.

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Ostdeutsche zahlen an der Zapfsäule drauf
Wer in Ostdeutschland auf das Auto angewiesen ist, zahlt für den Weg zum Supermarkt oder zur Arbeit oft mehr als anderswo in der Bundesrepublik. Laut der beim Bundeskartellamt angesiedelten Markttransparenzstelle für Kraftstoffe liegen die Benzinpreise dort spürbar höher.
Ein Liter Superbenzin (E5, mit bis zu fünf Prozent Bioethanol) kostete der Erhebung zufolge in vielen Städten und Landkreisen im Osten in den ersten drei Quartalen dieses Jahres durchschnittlich rund 1,80 Euro oder mehr, während es in vielen Kommunen im Westen und Süden Deutschlands meist nur etwa 1,70 Euro oder weniger waren.
Bundeskartellamt: regionale Preisdifferenzen von bis zu 20 Cent pro Liter
Die Preisdifferenzen zwischen Ost und West lagen demnach teils bei bis zu 20 Cent pro Liter, Autobahn-Tankstellen nicht mitgerechnet. Besonders tief in die Tasche greifen mussten Autofahrer im Norden Sachsen-Anhalts, zum Beispiel im Landkreis Börde, sowie rund um Dresden in Sachsen. Deutlich günstiger war das Tanken dagegen in Teilen von Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Bayern.
Die Wettbewerbshüter erläuterten nicht im Detail, warum die Preise im Osten so viel höher liegen. Sie kündigten jedoch an, die Situation genau zu prüfen. Kartellamtschef Andreas Mundt sprach von „auffällig hohen Preisen“ in ostdeutschen Regionen. In ganz Deutschland gibt es etwa 15.000 Tankstellen.
Kartellamt prüft Unternehmen, die Preisinformationen liefern
Das Bundeskartellamt beobachtet den Kraftstoffmarkt schon seit längerem kritisch. Es sieht „erhebliche wettbewerbliche Risiken“ und kritisiert Hindernisse, die den Wettbewerb im Mineralölsektor bremsen. Zuletzt haben die Wettbewerbshüter damit begonnen, zentrale Unternehmen zu überprüfen, die in Deutschland Preisinformationen über den Kraftstoffmarkt bereitstellen.
Ein Beispiel dafür ist der sogenannte „Raketen-und-Feder-Effekt“. Preise steigen schnell wie eine Rakete, sobald die Rohölkosten zulegen, fallen aber nur langsam wie eine Feder, wenn die Rohölpreise sinken. Verbraucher merken also sofort, wenn das Tanken teurer wird, profitieren jedoch nur verzögert von fallenden Preisen.
ADAC rät zu gezieltem Tankstellenvergleich
Auch der ADAC hat immer wieder auf die Unterschiede bei den Spritpreisen hingewiesen. Bereits Anfang 2024 sprach der Verein von verfestigten Preisunterschieden, nach denen das Tanken im Westen günstiger sei. Gleichzeitig betonte er, dass sich die regionalen Preisstrukturen aber jederzeit wieder ändern könnten.
Um beim Kraftstoff zu sparen, sollte man daher konsequent alle Möglichkeiten zum Vergleich der Anbieter, wie etwa Tank-Apps, nutzen. So ist es möglich, preiswerte Tankstellen gezielt anzufahren und die Tageszeiten zu beachten, zu denen das Benzin besonders günstig ist, meist zwischen 18 und 22 Uhr.
Quellen: spiegel.de, bild.de
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