Mehr Bio im Benzin: E20 soll Autofahrer entlasten

FAQ:

Biosprit soll für Klima und Portemonnaie hochprozentiger werden

Das Kraftstoffangebot an Europas Tankstellen könnte bald erweitert werden. Mehrere Europapolitiker setzen sich in einem Schreiben an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dafür ein, den neuen alternativen Sprit E20 für den regulären Verkauf freizugeben. Der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt: Der alternative Kraftstoff soll dabei helfen, die Auswirkungen des CO₂-Emissionshandels abzufedern, der herkömmliche Kraftstoffe wie Benzin und Diesel weiter deutlich verteuern wird.

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Retter für Klima und Geldbörse

Erst kam E5, dann E10 und jetzt legt E20 noch einen Schluck drauf. Mit einem zwanzigprozentigen Anteil an Bioethanol soll der neue Kraftstoff nicht nur das Klima retten wie seine Vorgänger, sondern auch das immer dünner werdende Portemonnaie von Autofahrern schonen.

Und die haben es nicht leicht, denn seit 2021 gilt in Deutschland ein nationaler CO₂-Preis auf fossile Brenn- und Kraftstoffe. Das bedeutet, dass Mineralölkonzerne für jede Tonne CO₂, die bei der Verbrennung von Benzin oder Diesel entsteht, Emissionszertifikate kaufen müssen. Die zusätzlichen Kosten geben die Konzerne an die Verbraucher weiter, was diese dann an der Zapfsäule bemerken.

Der neue Klima-Kraftstoff

Bereits 2023 wurde in Mannheim die erste E20-Tankstelle Deutschlands eröffnet. Da der Kraftstoff zu diesem Zeitpunkt noch nicht offiziell zugelassen war, sondern zunächst auf seine Verträglichkeit mit Fahrzeugen getestet wurde, waren die Zapfsäulen damals noch vorsorglich mit Schlössern und speziellen Tankkarten gesichert.

Schon damals wies ein Sprecher des ADAC darauf hin, dass für die Markteinführung von E20 eine Änderung der Kraftstoffqualitätsnormen nötig ist. Diese muss sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene erfolgen. Dann könnten die Fahrzeughersteller damit beginnen, ihre Fahrzeuge für den Gebrauch von E20 freizugeben.

CDU-Abgeordnete für schnelle Einführung

Um diesen Prozess zu beschleunigen, haben die drei CDU-Abgeordneten im Europaparlament, Norbert Lins, Peter Liese und Jens Gieseke, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einem Brief zum schnellen Handeln aufgefordert.

„Anfang 2025 sind weiterhin überwiegend Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor auf europäischen Straßen unterwegs, allein in Deutschland knapp 30 Millionen Benziner und 14 Millionen Diesel- Fahrzeuge. Der Hochlauf der Elektromobilität verläuft deutlich langsamer als ursprünglich angenommen. Dies macht den Einsatz alternativer Kraftstoffe umso wichtiger, um auch im Bestand schnell CO₂-Einsparungen zu realisieren“, so der Wortlaut des Schriftstücks.

Mit E20 bis zu 40 Prozent weniger CO₂

E20 biete beträchtliche Möglichkeiten, CO₂-Emissionen zu senken. Eine E20-Mischung mit 80 Prozent aus fossilem Kraftstoff könne den CO₂-Ausstoß um rund 16 Prozent reduzieren. Noch beeindruckender sei die Variante mit 25 Prozent Bio-Naphtha, einem Kraftstoff aus Pflanzenresten, der im Mix eine Einsparung von bis zu 40 Prozent ermöglichen soll.

Für viele Autofahrer dürfte jedoch vor allem eines zählen: E20 könnte dank einer geringeren CO₂-Bepreisung preislich attraktiver sein als herkömmliches Benzin.

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Quellen: focus.de, tagesschau.de