Kundendienst stellt sich tot: Darum haben so viele Autofahrer Ärger mit EasyPark

03.09.2025 - 4 min Lesezeit

Von Chatbots, überlasteten Hotlines und frustrierten Kunden

EasyPark-Aufkleber zieren heute nahezu jeden Parkautomaten in Deutschland. Das Versprechen des Dienstleisters lautet: Parkgebühren bequem vom Smartphone aus begleichen, ohne Anstehen oder Kleingeldsuche. In der Praxis jedoch läuft das System nicht immer reibungslos, wie zahlreiche frustrierte Nutzer im Netz berichten. Besonders der Kundenservice steht in der Kritik und lässt laut Verbraucherschützern zu wünschen übrig.

Kundendienst stellt sich tot: Darum haben so viele Autofahrer Ärger mit EasyPark

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Das Versprechen: Parken ohne Bargeld

Was versprechen Parkdienstleister wie EasyPark?
Sie versprechen bequemes Parken ohne Bargeld. Gebühren werden per App bezahlt.

Kein Kleingeld, kein Anstehen, keine Zettel hinter der Windschutzscheibe. Mit der EasyPark-App sollen Parkgebühren einfach und digital per Smartphone bezahlt werden. App installieren, Kennzeichen und Zahlungsmethode hinterlegen, parken und dann wird alles minutengenau abgerechnet. So lautet zumindest das Versprechen des Dienstleisters, der nach eigenen Angaben in über 20 Ländern und 3.700 Städten verfügbar ist.

Doch nicht so easy, wie versprochen

Von welchem Problemen berichten verärgerte EasyPark-Kunden im Netz?
Häufige Probleme sind fehlerhafte Abrechnungen, überhöhte Gebühren und die Erreichbarkeit des Kundendienstes.

In der Praxis funktioniert das allerdings nicht immer. EasyPark-Kunden stoßen immer wieder auf Hindernisse beim Kontakt mit dem Kundendienst, wenn es darum geht, fehlerhafte Abrechnungen oder überhöhte Kosten zu klären. Zahlreiche Bewertungen im Netz zeichnen ein Bild von endlosen Problemen beim Klären von Problemen. Auch die Verbraucherzentrale Bayern berichtet regelmäßig über Beschwerden frustrierter EasyPark-Nutzer.

Kritik von Nutzern: „Absolut schlechter Kundenservice“

Welche Kritik äußern Nutzer am EasyPark-Kundenservice?
Nutzer berichten von unzureichenden Chatbot-Antworten, überlasteten Hotlines und unbeantworteten E-Mails.

Für viele Kunden beginnt der Hürdenlauf häufig schon beim Torwächter in Form des Chatbots, der meist nur Standardphrasen liefert. Ähnlich sieht es offenbar bei Anrufen oder E-Mails aus. Letztere beantwortet EasyPark schlicht mit dem Hinweis, dass aus Kapazitätsgründen leider nicht alle Nachrichten bearbeitet werden können.

So schreibt ein User auf einem bekannten Bewertungsportal: „Absolut schlechter Kundenservice, E-Mails werden schon abgeschmettert mit der Begründung, es sei so viel Andrang und wenn was ist, melden wir uns schon.“

Ein weiterer enttäuschter Autofahrer schreibt: „EasyPark ist technisch nicht ausgereift, es kommt zu unberechtigten Abbuchungen und völlig überteuerten Gebühren. Trotz mehrfacher Kontaktaufnahme per Hotline und E-Mail keine schnelle Lösung. Rechnungen unbedingt kontrollieren – absolut nicht zu empfehlen!“

Kontaktaufnahme unmöglich

Was sagen Verbraucherschützer dazu?
Sie bestätigen, dass die Kontaktaufnahme mit EasyPark schwer bis unmöglich ist.

„Es ist sehr schwierig, mit dem Kundenservice in Kontakt zu treten beziehungsweise unmöglich“, fasst Tatjana Halm von der Verbraucherzentrale Bayern die Beschwerden zusammen. Dass sich Unternehmen bei der Kontaktaufnahme durch Kunden tot stellen und der Kundendienst faktisch nicht existiert, sei aber keine Seltenheit. „Letztendlich führt es dazu, dass der Verbraucher entweder resigniert und zahlt oder sich in einer Dauerschleife befindet, um seine Rechte durchzusetzen“, so die Juristin.

Am Ende bleibt nur der Rechtsweg

Welche Optionen haben Kunden, wenn Unternehmen nicht reagieren?
Sie können ihre Ansprüche erneut schriftlich geltend machen, müssen im Ernstfall aber den Weg vor Gericht gehen.

Kunden könnten zwar zunächst erneut schriftlich ihre Ansprüche geltend machen und eine Frist setzen. Verharrt das Unternehmen jedoch in Untätigkeit, bleibt nur der zivilrechtliche Weg vor Gericht. Aus Sicht von Halm ist diese Lösung jedoch aus mehreren Gründen wenig erstrebenswert: „Es belastet die Gerichte, verursacht unnötige Kosten – und kostet auch wahnsinnig viel Zeit.“

Easypark: „Höchste Priorität“ für den Kundenservice

Wie reagiert EasyPark?
Laut dem Dienstleister habe der Kundenservice „höchste Priorität“ habe und man arbeite daran, Anfragen schneller zu bearbeiten.

Auf Nachfrage von br.de antwortet Heidi Wildemann, Geschäftsführerin des Easypark-Mutterkonzerns Arrive Deutschland, ebenfalls mit Standardphrasen: „Wir bedauern sehr, wenn bei Nutzern der Eindruck entsteht, dass Anfragen unbeantwortet bleiben.“ Der Kundenservice habe „höchste Priorität“ und man arbeite stets daran, Anliegen noch schneller zu bearbeiten.

Quelle: br.de

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