„Habe Anzeige erstattet“: Streit an der Ladesäule eskaliert

07.07.2025 - 4 min Lesezeit

Wenn Verbrenner-Fahrer und E-Auto-Enthusiasten aufeinanderprallen

Das Leben mit einem E-Auto bringt oft praktische Herausforderungen mit sich, die über das reine Fahren hinausgehen. „Klassisches Autowissen“ hilft einem da nicht immer weiter. Doch auch soziale Konflikte führen immer wieder zu Ärger. Wenn Verbrenner etwa E-Auto-Parkplätze blockieren, kann das schnell eskalieren und zu einem handfesten Streit führen, wie der Fall einer Bloggerin zeigt.

„Habe Anzeige erstattet“: Streit an der Ladesäule eskaliert

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Mehr als nur ein Parkplatzproblem

Ob Tempolimit oder freie Fahrt, Fleisch oder vegan, Gendern oder nicht – viele Themen scheinen heute nur noch Extreme zu kennen, kaum Graustufen. Das wirkt sich auch auf die Gemüter der Menschen und ihre Bereitschaft zum Kompromiss aus.

Ein besonders aufgeladenes Beispiel: der Streit an einer Ladesäule, in den die E-Auto-Bloggerin Vanessa Lisa Oelmann verwickelt war. Die Stromer-Fahrerin ist eigentlich abgehärtet, wenn es um Probleme an der Ladeinfrastruktur geht. Doch in diesem Fall war es kein technisches Problem, das die Hutschnur der 27-Jährigen reißen ließ.

Warten auf Watt

Alles begann mit der Suche nach einer Ladegelegenheit: „Ich kam mit nur drei Prozent Akku am Rasthof Lorsch an. Kein Problem eigentlich, da laut mobility+ App beide Anschlüsse des 300kW-Laders nicht belegt waren“, so die Bloggerin.

Als sie auf die Ladestation zurollte, war einer der Plätze jedoch bereits belegt. Ein VW ID.7 hatte den Ladeplatz kurz zuvor ergattert. „Aber was stand da auf der rechten Seite? Ein grauer Golf Variant mit Wiesbadener Kennzeichen. Verbrenner, kein Kabel dran, nichts. Einfach geparkt“, schreibt die E-Auto-Fahrerin.

Ein funktionierender Schnelllader war nicht in Sicht, der nächste Triple Charger außer Betrieb. Oelmann blieb nichts anderes übrig, als sich in Geduld zu üben.

„Wollen Sie hier laden?“

Ganze zwanzig Minuten wartete sie auf dem Rastplatz, bis die Besitzer des Verbrenners endlich „gemütlich bummelnd“ zurückkamen. „Und statt einer Entschuldigung kam nur: „Wollen Sie hier laden?“

Überrumpelt bejahte Oelmann die Frage und erklärte, dass es sich um einen Ladeplatz handele, nicht etwa um einen regulären Parkplatz. Der Mann habe sie daraufhin nur schweigend und mit einem patzigen Blick bedacht, während seine Frau bissig erwiderte, es sei kein anderer Platz frei gewesen und sie hätten dringend die Toilette aufsuchen müssen: „’Wir können uns ja wohl schlecht in die Hose machen.“

Anzeige ist raus

In den letzten Jahren hat Oelmann immer wieder erlebt, dass Verbrenner-Fahrer Ladeplätze als reguläre Parkplätze nutzen. Meistens hätten sich die Fahrer jedoch entschuldigt und ihre Fahrzeuge schnell umgesetzt. Dass das Ehepaar am Rasthof jedoch keinerlei Einsicht zeigte, hat Oelmann „fassungslos“ gemacht.

„Als ich zu der Dame sagte, dass ich ja auch nicht einfach Zapfsäulen blockiere, um aufs Klo zu gehen, erwiderte sie motzig: ‚Mit solchen Leuten wie Ihnen rede ich nicht.‘ Sie stieg ins Auto und knallte die Tür zu.“ Damit war auch die Geduld Oelmanns am Ende.

„Ich habe eben Anzeige erstattet. Und das war das erste Mal in sechs Jahren, dass ich so etwas gemacht habe. Obwohl ich schon oft blockierte Säulen erlebt habe – aber heute war das Maß voll“, schreibt sie. „Noch nie wurde ich so behandelt.“

Die Rechtslage

Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor dürfen Elektroparkplätze mit Ladesäulen nicht nutzen. Ein Verstoß dagegen zieht gemäß Bußgeldkatalog eine Verwarnung in Höhe von 55 Euro nach sich.

Darüber hinaus ist das Abschleppen eines falsch parkenden Verbrenners zulässig, wie ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster aus dem Jahr 2023 bestätigt (5 A 3180/21). Ein Fahrzeughalter hatte gegen die Abschleppkosten geklagt, nachdem sein Auto von einem E-Auto-Parkplatz mit Ladesäule entfernt worden war – am Ende ohne Erfolg.

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Quelle: focus.de

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