Fahrassistenten: Der Nervenkrieg am Steuer

04.12.2025 - 4 min Lesezeit
das Wichtigste zuerst
  • Kernproblem: Moderne Fahrassistenzsysteme (ADAS) sind aufgrund von Fehlwarnungen, ungewollten Eingriffen und mangelnder Zuverlässigkeit in der Praxis eine große Frustquelle für Autofahrer, wie eine Diskussion auf Reddit zeigt.
  • Hauptkritikpunkte: Im Fokus stehen intelligente Geschwindigkeitsassistenten (ISA) wegen des Piepens und mangelnder Präzision sowie der Spurhalteassistent wegen gefährlicher Lenkmanöver.
  • Bedienung & Sicherheit: Der Wegfall physischer Schalter zugunsten omnipräsenter Touchscreens wird als großer Rückschritt und Ablenkungsquelle empfunden.
  • Weitere Ärgernisse: Neben den Assistenzsystemen sorgen auch Abomodelle (Functions on Demand) sowie die ungeliebte Start-Stopp-Automatik für große Verärgerung.
Fahrassistenten: Der Nervenkrieg am Steuer

© otomobil / shutterstock.com

Reddit diskutiert die „nervigsten“ Fahrassistenten

Sie sollen das Autofahren sicherer machen, treiben Fahrzeuglenker jedoch in den Wahnsinn: moderne Fahrassistenzsysteme. Ständiges Piepsen hier, ungewolltes Eingreifen dort – was eigentlich für Entlastung sorgen soll, führt bei vielen Betroffenen zu Frustration.

Denn seit die Systeme in der EU zur Pflicht geworden sind, häufen sich die Berichte genervter Autofahrer, denen die Systeme buchstäblich den letzten Nerv rauben. In einer Diskussion im Reddit-Forum r/fragtautofahrer machen Nutzer ihrem Unmut Luft und beschreiben, wie die vermeintlichen Helfer die Konzentration stören und jede Fahrt zur Qual machen.

Geschwindigkeitsassistenten: „Das mit Abstand nervigste System“

Besonders im Fokus der Kritik stehen demzufolge Intelligent Speed Assistance (ISA)-Systeme. Dessen ununterbrochenes Piepsen bei Geschwindigkeitsüberschreitungen wird von vielen als extrem störend empfunden. Obwohl ISA die Verkehrssicherheit erhöhen soll, berichten Nutzer von mangelnder Zuverlässigkeit.

Ein Reddit-Kommentator bezeichnet es als „das mit Abstand nervigste“ System, das „an unendlich vielen Stellen“ versage. Ein anderer User stimmt zu und meint: „Wenn es denn wenigstens zu 100 % einwandfrei funktionieren würde, wäre es mir egal, aber nicht so.“

Spurhalteassistenten: „Er will mich immer in den Nebenverkehr lenken“

Doch nicht nur das Dauerpiepen irritiert. Mindestens ebenso problematisch ist der Spurhalteassistent. Viele Autofahrer deaktivieren ihn sofort: „Ich stelle als Erstes immer den Geschwindigkeitswarnpiepser aus und den Spurhalteassistenten“, so ein User.

Was in der Theorie zur Unfallvermeidung dienen soll, wird in der Fahrpraxis zu einem akuten Sicherheitsrisiko, besonders wenn das System plötzlich eingreift. Ein Betroffener berichtet: „Bei einer S-Kurve um eine Verkehrsinsel herum wollte der mich mal in die Böschung drücken.“

Gerade an Baustellen führen die „Abkürzungen“ der Assistenten ins Chaos: „Er will mich immer in den Nebenverkehr lenken“, berichtet ein Diskussionsteilnehmer. Im schlimmsten Fall kann eine solche Fehlfunktion teuer werden. An einer Baustelle lenkte der Assistent das Auto „plötzlich und unerwartet“ in die Begrenzung, wodurch ein Schaden von 8.000 Euro entstand.

Touchscreens: „Das Dümmste, was in den letzten Jahrzehnten passiert ist“

Ein weiterer großer Kritikpunkt in der Diskussion ist das Cockpit-Design, insbesondere die allgegenwärtigen Touchscreens. Der Verlust taktiler Bedienelemente wird von vielen Nutzern als klarer Rückschritt empfunden. So schreibt ein Reddit-User: „Der Wegfall physischer Schalter ist das Dümmste, was in den letzten Jahrzehnten passiert ist.“

Mit dieser Einschätzung steht er nicht allein da: „Touchscreen und Touchknöpfe sind der pure Alptraum“, kommentiert ein anderer Nutzer. Man vermisse die Zeit, in der alles mit den „alten Knöpfen“ wunderbar, schnell und blind funktionierte. Die Touch-Bedienung sei nicht nur nervig, sondern lenke auch stark ab. Diese Gefahr wird nun auch von offizieller Seite bestätigt.

Crashtester von Euro NCAP sehen in der reinen Touchbedienung eine große Unfallgefahr. Konsequenterweise werden die Bewertungskriterien ab 2026 so geändert, dass mehr „anfassbare“ Knöpfe gefordert sind.

Weitere Frust-Features im Auto

Neben den Hauptärgernissen bei der Fahrassistenz gibt es noch zahlreiche weitere Auto-Features, die Autofahrer regelmäßig auf die Palme bringen. Ein großes Ärgernis sind etwa die umstrittenen Abomodelle, bei denen Grundfunktionen nachträglich bezahlt werden müssen. Ein User fasst die Kostenfallen zusammen: „Willst du Sitzheizung, musst du monatlich zahlen. Willst du Fernlichtassistent, musst du monatlich zahlen.“

Ebenfalls kritisiert wird die Zuverlässigkeit anderer automatischer Systeme, etwa beim Licht, welches laut den Berichten der Betroffenen „natürlich nicht bei Nebel funktioniert“, aber „viele Fahrer verlassen sich darauf und fahren nur mit Tagfahrlicht“.

Die Start-Stopp-Automatik wird von einigen Nutzern offen geringgeschätzt, da sie das Auto in kritischen Situationen abwürgt: „Jedes Mal, wenn ich gerade schön bei ner Kreuzung stehenbleibe und die Kupplung durchdrücke und losfahren möchte, würgts die Karre ab“, so der Diskussionsteilnehmer.

Weitere News!