Bundeskartellamt bestätigt: Spritpreise steigen schneller, als sie fallen

03.07.2025 - 3 min Lesezeit

Auf einen Blick:

1. Was ist der „Raketen-und-Feder-Effekt“?

Wenn die Rohölpreise steigen, schießen die Preise an der Tankstelle schnell und stark nach oben wie eine Rakete. Fallen die Rohölpreise hingegen, sinken die Spritpreise nur langsam und zögerlich, fast wie eine Feder, die sanft zu Boden schwebt. Preissteigerungen werden so sehr schnell an die Kunden weitergegeben, Preissenkungen dagegen deutlich langsamer.

2. Wie kann ich als Autofahrer trotzdem sparen?

Das Bundeskartellamt empfiehlt die Nutzung von Spritpreis-Apps, um in Echtzeit die günstigsten Tankstellen zu finden. Außerdem rät es dazu, Stoßzeiten zu meiden, da das Tanken abends zwischen 19 und 20 Uhr meist günstiger ist als morgens im Berufsverkehr. Autobahntankstellen sollten hingegen gänzlich gemieden werden.

3. Ist dieses Vorgehen der Tankstellen legal?

Ja, das Vorgehen der Tankstellenbetreiber, Preise schnell zu erhöhen und langsam zu senken, ist streng genommen legal. Obwohl es für Autofahrer belastend ist und von den Kartellwächtern kritisiert wird, gibt es keine rechtliche Handhabe dagegen.

Tankstellen nutzen Trick auf Kosten von Autofahrern

Was viele Autofahrer befürchtet haben, hat sich nun bestätigt: Tankstellen tricksen bei der Preisgestaltung zulasten ihrer Kunden. Während steigende Ölpreise sofort an der Zapfsäule spürbar sind, dauert es deutlich länger, bis sinkende Rohölpreise den Spritpreis nach unten drücken. Das Bundeskartellamt rät daher, Preise zu vergleichen und Stoßzeiten zu meiden.

Bundeskartellamt bestätigt: Spritpreise steigen schneller, als sie fallen

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Kartellamt kritisiert unfaire Preispolitik

Im Quartalsbericht der Kartellwächter, veröffentlicht in den aktuellen „Kraftstoff-News“ vom 2. Juli 2025, wird dieser Kniff als „Raketen-und-Feder-Effekt“ beschrieben. Steigen die Rohölpreise, schnellen die Spritpreise an der Zapfsäule sofort nach oben wie eine Rakete. Fallen die Ölpreise, sinken sie hingegen nur langsam, wie eine Feder, die träge zu Boden schwebt.

Aktuell lässt sich diese Dynamik anschaulich beobachten, da weltpolitische Ereignisse zuletzt immer wieder zu Kurzzeit-Schwankungen geführt haben. So sorgte die Erhöhung der Fördermenge seitens der OPEC+ im Mai noch für billigere Ölpreise. Seit dem Angriff der USA und Israels auf iranische Atomanlagen vor wenigen Wochen ist Rohöl nun wieder deutlich teurer. Manchmal reicht heutzutage die bloße Meldung eines erratischen Regierungschefs aus, um die Kurse ausschlagen zu lassen.

Entscheidender ist jedoch, wie diese Schwankungen von den Tankstellen an ihre Kunden weitergegeben werden oder eben nicht. Laut dem Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, könne man derzeit jedenfalls beobachten, „dass Preissteigerungen deutlich schneller weitergegeben werden, als Preissenkungen“. Leidtragende sind Autofahrer, weil sie so selten bis nie von sinkenden Rohölpreisen profitieren können.

Legal, aber belastend für Autofahrer

Das Vorgehen der Tankstellenbetreiber ist streng genommen sogar legal. Hinnehmen müssen Autofahrer dieses verbraucherunfreundliche Verhalten aber nicht. Im Bericht des Bundeskartellamtes heißt es, dass sich die Preise an Tankstellen im Schnitt mehr als 20-mal pro Tag ändern. Wer zur richtigen Zeit am richtigen Ort tankt, könne über zehn Cent pro Liter sparen.

Am günstigsten ist das Tanken meist abends zwischen 19 und 20 Uhr. Besonders teuer wird es morgens im Berufsverkehr, vor allem zwischen 7 und 8 Uhr.

Spritpreis-Apps schaffen Transparenz

Weil Tankstellen ihre Preise in Echtzeit an das Kartellamt melden, bieten zahlreiche Apps Autofahrern heute zudem eine transparente Übersicht über die günstigsten Spritpreise in der Umgebung. Kartellamts-Chef Mundt betont: „Wer eine preiswerte Tankstelle gefunden hat, kann sich meistens darauf verlassen, dass sie es auch bleibt.“

Ist eine Tankstelle zu einem Zeitpunkt die günstigste unter den fünf nächstgelegenen, betrage die Wahrscheinlichkeit, dass sie das auch 15 Minuten später noch ist, 79 Prozent. Nach acht Stunden liege diese Wahrscheinlichkeit noch bei knapp 66 Prozent.

Autobahntankstellen meiden

Weiteres Sparpotenzial gibt es laut den Kartellwächtern bei der Wahl der Tankstelle. „Boxenstopps“ auf der Langstrecke sollten demnach möglichst vermieden werden, denn die Preise an Autobahntankstellen liegen nach wie vor deutlich über denen an Straßentankstellen. Günstigere Alternativen bieten oft Autohöfe oder Tankstellen in Autobahnnähe.

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Quellen: bundeskartellamt.de, wdr.de

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