Blitzer-Exzess in Stuttgart: Neue Radarfalle überrumpelt Autofahrer

16.07.2025 - 5 min Lesezeit

Stationäre Radarfalle erfasst fast jedes Fahrzeug

Die extrem hohe Trefferquote eines neuen Blitzers hat in Stuttgart für Diskussionen gesorgt. Seit einigen Wochen wird dort nahezu jedes Auto auf einem Blitzer-Foto verewigt. Hintergrund der vielen Verstöße ist eine neue Verkehrsführung, die im Zuge einer frisch eingerichteten Fahrradstraße eingeführt wurde – sehr zum Ärger der Betroffenen.

Blitzer-Exzess in Stuttgart: Neue Radarfalle überrumpelt Autofahrer

Bartolomiej Pietrzyk / shutterstock.com

Stuttgart will mehr Rad wagen

Warum setzt Stuttgart auf Fahrradstraßen?
Weil die Stadt im ADFC-Ranking nur Platz 9 von 15 belegt und fahrradfreundlicher werden will.

Die Hauptstadt im Ländle will fahrradfreundlicher werden. Beim Ranking des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) zur Radlerfreundlichkeit deutscher Städte landete Stuttgart unter den Großstädten mit mehr als einer halben Million Einwohnern nur auf Platz 9 von 15. Um diesen Wert zu verbessern, setzt die Stadt auf Fahrradstraßen.

Fahrradstraßen: Für Kraftfahrzeuge tabu

Welche Regeln gelten für Autos auf Fahrradstraßen?
Autos dürfen Fahrradstraßen normalerweise nicht befahren, außer wenn ein Zusatzschild es erlaubt. Sie müssen Radfahrern Vorrang gewähren und es gilt Tempo 30.

Darauf gehört die komplette Fahrbahn den Radfahrern. Sie haben Vorrang und dürfen auch nebeneinander fahren. Für Autos und Motorräder ist die Durchfahrt normalerweise tabu, es sei denn, ein entsprechendes Zusatzschild erlaubt sie. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt in der Regel 30 km/h.

Neue Verkehrsführung leitet Autofahrer um

Wie wurde die Verkehrsführung in Bad Canstatt geändert?
Die Durchfahrt am Bahnhofsplatz ist wegen der Fahrradstraße gesperrt, Autofahrer müssen seit Juni die Südseite des Bahnhofs nutzen.

Sechs der exklusiven Radfahrwege sind bereits fertiggestellt. Zwischen dem Kreisverkehr am Carré und der König-Karl-Straße in Bad Canstatt hat der Radverkehr schon seit Juni Vorrang. Um genügend Platz zu schaffen, wurde die Durchfahrt für Kraftfahrzeuge am Bahnhofsplatz gesperrt. Autofahrer werden über die Südseite des Bahnhofs umgeleitet.

Stationärer Blitzer wacht über die Fahrradstraße

Wie wird das Durchfahrtsverbot überwacht?
Die Stadt hat einen stationären Blitzer installiert, um das Durchfahrtsverbot zu kontrollieren.

Um die Einhaltung der neuen Verkehrsregeln – beziehungsweise des faktischen Fahrverbots – auf der Strecke vom Deckerkreisel zum Parkhaus Wilhelmsplatz zu überwachen, hat die Stadt einen stationären Blitzer installiert. Zuvor waren hier täglich bis zu 6.000 Kraftfahrzeuge unterwegs. Die Anlage ist seit dem 30. Juni in Betrieb, wobei zu Beginn eine kurze Übergangszeit galt.

Autofahrer sind überrumpelt

Wie reagieren Autofahrer auf die neue Verkehrsführung?
Viele Autofahrer waren von dem neuen Durchfahrtsverbot überrascht. Bei der ersten Kontrolle hielten sich lediglich zwei von 53 Fahrern daran.

Schon bei der ersten Polizeikontrolle zeigte sich, dass die Kulanzzeit vermutlich zu kurz bemessen war. Viele Verkehrsteilnehmer ignorierten die neue Verkehrsführung. Allein in der ersten Stunde wurden 53 Personen überprüft, nur zwei hielten sich an die neuen Regeln.

Kurz darauf tauchten erste Augenzeugen-Videos in den sozialen Medien auf, die das Blitzlicht-Gewitter in Bad Canstatt anschaulich zeigen. Nahezu im Sekundentakt ist das grelle Licht der Blitzer-Säule darin zu sehen.

Teure Fahrt durch die Fahrradstraße

Wie hoch sind die Bußgelder bei Verstößen in der Fahrradstraße?
Wer unberechtigt durch die Fahrradstraße fährt, zahlt 15 bis 30 Euro. Unerlaubtes Parken schlägt mit 55 bis 100 Euro zu Buche.

Jeder dieser Blitze brennt den betroffenen Autofahrern gefühlt ein Loch ins Portemonnaie. Denn wer ohne Berechtigung durch eine Fahrradstraße fährt, muss mit einem Verwarngeld zwischen 15 und 30 Euro rechnen. Unerlaubtes Parken kann hier sogar 55 bis 100 Euro kosten. Tempoverstöße werden wie gewohnt kontrolliert.

Fazit

Was bringt die neue Fahrradstraße in Bad Cannstatt wirklich?
Der Blitzer auf der neuen Fahrradstraße in Bad Cannstatt soll das Durchfahrtsverbot kontrollieren, trifft aber fast alle Autos und sorgt so für Frust statt Verständnis.

Die neue Fahrradstraße in Bad Cannstatt soll den Radverkehr sicherer machen. Eine neue Radarfalle sollte das damit verbundene Durchfahrtsverbot überwachen. Doch ein Blitzer, der nahezu jedes Auto erfasst, schießt deutlich übers Ziel hinaus. Statt Verständnis für die neue Verkehrsführung zu schaffen, sorgt die Maßnahme vor allem für Frust und befeuert den Eindruck, dass Autofahrer systematisch benachteiligt werden. Wenn nachhaltige Mobilität gelingen soll, braucht es klare Regeln, aber auch Konzepte, die alle Verkehrsteilnehmer auf dem Schirm haben.

Bußgeldvorwürfe stets über Geblitzt.de prüfen lassen

Bei Geblitzt.de arbeitet die CODUKA GmbH eng mit großen Anwaltskanzleien zusammen und ermöglicht es Betroffenen, sich gegen Bußgelder, Punkte und Fahrverbote zu wehren.

Rechtsschutzversicherungen übernehmen die Kosten eines vollständigen Leistungsspektrums unserer Partnerkanzleien. Ohne eine vorhandene Rechtsschutzversicherung übernimmt die CODUKA GmbH als Prozessfinanzierer die Kosten der Prüfung der Bußgeldvorwürfe und auch die Selbstbeteiligung Ihrer Rechtsschutzversicherung.

Täglich erreicht das Geblitzt.de-Team eine Flut von Anfragen. 12 % der betreuten Fälle werden eingestellt, bei weiteren 35 % besteht die Möglichkeit einer Strafreduzierung.

Quellen: stuttgarter-zeitung.de, auto-motor-und-sport.de, youtube.com

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